Wissen über Bipolare Störungen
Die 10 wichtigsten Heilungsfaktoren
1. Familiäre Beziehung
Die familiäre Beziehung ist ein wesentlicher Vorhersagefaktor für psychotische Rückfälle. Informiertheit und emotionale Unterstützung durch die Familie verhindern Rückfälle. Dementsprechend sollten die Familien so früh wie möglich mit in die Therapie integriert werden, da sie eine wesentliche Ressource für Rückhalt und Unterstützung darstellen.
2. Vermeidung von Drogen- und/oder Alkoholmissbrauch
Ein fortbestehender Drogen- und/oder Alkoholmissbrauch ist mit vielen negativen Krankheitskonsequenzen verbunden, u. a. dem Fortbestehen von Symptomen, häufigeren Rückfällen, häufigeren Abbruch der Behandlung. Eine Heilung ist bei fortbestehendem Suchtmittelkonsum kaum möglich.
3. Früherkennung
Eine lange Dauer von unbehandelten psychotischen Symptomen führt zu geringeren Heilungschancen.
4. Ein gutes Ansprechen auf die Medikamente
Eine positive Reaktion auf die medikamentöse Therapie, d. h. das Verschwinden von manischen und depressiven Symptomen, ist ein wesentlicher Vorhersagefaktor für eine spätere Heilung. Doch bleibt die manchmal mühsame Balance von Wirkung und Nebenwirkung.
5. Unterstützende Psychotherapie
Eine zuverlässige und zugleich flexible therapeutische Begleitung ist entscheidend, um seinen Gefühlen wieder trauen, sein Selbstbild wieder festigen, eigene und fremde Erwartungen in eine neue Balance bringen zu können. Mit einer solchen Hilfe ist es möglich, aus den Phasen zu lernen und neue Seiten (Ängste und Wünsche) zu integrieren. Manchmal sind ausführliche psychosoziale Rehabilitationsstrategien wichtig.
6. Ringen um Autonomie
Heilung ist auf vielen Wegen möglich. Statistisch erhöhen sich die Chancen, wenn Sie medikamentöse und psychosoziale Therapien/Hilfen kombinieren. Dabei gilt es, die richtige Balance zu finden. Gerade weil es in Bipolaren Störungen immer auch um Autonomie geht, muss jeder Betroffene seinen Weg finden und die für ihn passende Hilfe bekommen.
7. Soziale Ressourcen
Dauerhafter sozialer Rückzug und Abbruch vom Kontakt zu Familie oder Freunden führen zu geringeren Heilungschancen. Deshalb müssen diese Fähigkeiten so schnell wie möglich wieder aufgenommen oder trainiert werden. Auch überfordernde Tätigkeiten sind dem Heilungsprozess nicht zuträglich. Dementsprechend ist der Versuch, eine sinnvolle und nicht überfordernde Tätigkeit zu finden, wichtig. Auch eine stabile Wohnsituation fördert die Heilungschancen.
8. Unterstützende Therapie
Eine positive therapeutische Verbindung zum Therapeuten oder dem Therapieteam bewirken eine bessere Heilungschance. Die Teilnahme an einer integriert psychosozialen Behandlung erhöht ebenfalls die Heilungschance.
9. Die eigene Vorgeschichte
Individuelle Faktoren vor Ausbruch der Erkrankung beeinflussen die Heilung ebenfalls, z. B. Bildung, soziale Kontakte etc. Alle diese Faktoren können durch Therapie positiv beeinflusst werden.
10. Eine individuelle Behandlung
Eine individuell zugeschnittene und integrierte Behandlung ist eine wesentliche Voraussetzung für die Heilung. Die Kombination von Medikamenten und psychosozialen Therapien erhöht die Heilungschancen für die meisten Betroffenen. Die Behandlung sollte folgende Merkmale erfüllen: Flexibilität, Beziehungskontinuität, Normalisierung, Ressourcenorientierung und Heilungsorientierung.